Et voilà, here we are-
Soviel zunächst zu meinen Fremdsprachenkenntnissen.
Bei dem Versuch eine kleine Zwischenbilanz für das Jahr 2015 zu ziehen, fällt mir auf, dass da nicht viel bleibt, das ich auf Listen setzen könnte und da frage ich mich, woran das liegt. Waren die Veröffentlichungen dieses Jahr bisher wirklich so schlecht in meinen Ohren oder habe ich schlichtweg alles Interessante verpasst? Gefällt mir der aktuelle „Scheiß“ einfach nicht mehr, verstehe ich den Zeitgeist nicht, habe ich gar mein Interesse verloren?
Wohlan – zu sagen man hätte viel verpasst und da wäre doch bestimmt noch etwas Spannendes zu finden gewesen und bei dem was man so mitbekommen hat, hätte man einfach Pech gehabt, greift zu kurz. Der Haken bei knapper gewordener Hörzeit ist, dass man die Momente die man dem Stöbern nach neuen musikalischen Fundstücken widmet tatsächlich immer so auslegt, dass man möglichst viel bisher nicht Gehörtes seinen Lauschern zuführt. Dadurch nimmt man sich aber die Chance, die bisherigen Fundstücke genauer zu untersuchen, sie kennen zu lernen und wer weiß, unter Umständen auch mögen (wer will schon gleich von lieben sprechen) zu lernen.
Die Jagd nach immer Neuem stempelt das gerade noch eben Neue schon wieder als altes Eisen ab und noch bevor es im eigenen Gedächtnis eine Kontur gewinnen konnte, die dann nach und nach verblasst über die Jahre, verschwindet es schon fast augenblicklich im Einerlei hastig durch gehörter Neuerscheinungen.
So drängt sich die Erkenntnis förmlich auf, dass „gut‘ Ding“, Weile haben will. Weniger ist mehr! Eben nicht den vermeintlich schnellen Kick, den Hura-Effekt beim ersten Hören jagen, sondern sich Platten mal wieder öfter anhören, wenn man dann tatsächlich auch weniger schafft. Dies mag ein viel versprechender Ansatz sein, das geschilderte Problem für die Zukunft zu lösen oder etwas bescheidener formuliert, die Problematik wenigstens abzumildern.
Damit hätten wir auch schon das nächste Stichwort: mild. Die Alben, die mir zunächst für eine ‚Listung‘ durch den Kopf gingen, habe ich gedanklich wieder verworfen, als nicht repräsentativ für mein Musikjahr. Als ich die Frage dann aber umdrehte, von „welches der neuen Alben käme denn in Frage“ zu „welche Songs erfreuen dich im Moment“, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Alt werde ich, die bevorzugte Musik ist möglichst mild und ruhig.
Erhärtet wird der Verdacht durch die Tatsache, dass ich mich neulich dabei ertappt habe einen Spielfilm im Ersten tatsächlich gemocht zu haben. Auch ein Tatort ist mir schon untergekommen. Also hilft kein Verstellen und So-tun-als-ob, mein Favorit dieses Jahr ist der nicht mehr ganz taufrische Mark Knopfler mit seinem weder überraschenden noch bahnbrechenden neuen Album „Tracker“. Dafür sind die Songs allesamt kleine Wohltaten für die Seele. Das Album präsentiert sich ohne Ausfälle und man ist froh einem Routinier bei der Arbeit zuhören zu dürfen. Die Akkorde sitzen, die Melodien fließen und auch dem Mitsingen steht nach nur wenigen Wiederholungen nichts im Wege.
Auch Eric Clapton (and Friends) mit the Breeze wollte ich hier anführen, jedoch: Diese Scheibe stammt schon aus dem Vorjahr, oh weh, nicht nur mild, sondern tatsächlich auch noch stehengeblieben… Trotzdem möchte ich diesen Beitrag, mit je einem Song von Herren Knopfler und Herren Clapton beschließen. Um ehrlich zu sein, sind mir zu meiner Erleichterung dann doch noch ein paar weitere Perlen aus 2015 eingefallen, die spare ich mir aber für einen weiteren kleinen Artikel auf. Als alter Hase weiß man, dass man sein Pulver besser nicht mit einem Male verschießt.
So dann, zunächst Eric Clapton, feat. Tom Petty: Rock and Roll Records
Passend zu den morschen Knochen: Broken Bones von und mit: Mark Knopfler
Lustig, mir schwirrten vor einiger Zeit ähnliche Gedanken im Kopf herum. So vor allem das erste halbe Jahr konnte und wollte mich musikalisch überhaupt nix kicken und ich habe mich ebenso gefragt, ob das an der Auswahl liegt oder an mir selbst und der eher weniger vorhandenen Zeit sich mit Musik wieder intensiver zu befassen. Seit ein paar Monaten kann ich mich aber an einigen Alben wieder richtig doll wie früher freuen :-). Ich denke schon, dass sich Hörgewohnheiten verändern und irgendwie ist dieses jederzeit quasi an all die Fülle der Musik kommen zu können Fluch und Segen zugleich (weil man soviel hören mag und dadurch aber an einem Album gar nicht genügend lang verweilt). Nun gut, mir bleibt zumindest noch die Zeit in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit ;-). Aber lass uns doch tatsächlich ganz bald mal wieder einen Plattenabend machen, damit wir uns alle updaten können :-).